Pride
Als Evangelische Frauen stehen wir aus unserer christlichen Überzeugung heraus an der Seite der queeren Community. Wir sind der Überzeugung, dass alle Menschen in Gottes Ebenbild wunderbar geschaffen sind und haben auch dieses Jahr wieder die Regenbogenflagge am Katharina-Zell-Haus aufgehängt.
Es ist uns wichtig, sichtbar und solidarisch für queere Rechte und Vielfalt einzutreten, besonders wenn diese Rechte weltweit wieder in Frage gestellt werden und Bedrohungen und Gewalt gegen queere Menschen zunehmen. Durch die zweite Amtszeit von Donald Trump haben Gegner*innen gleicher Rechte für alle massiv an Einfluss und Wirkungsmacht gewonnen. Die amerikanische Regierung hat erklärt, dass es nur noch Männer und Frauen gibt, trans* Personen werden aus dem Militär ausgeschlossen und Förderprogramme für Vielfalt und Diversität in staatlichen Einrichtungen und Unternehmen werden gestrichen. Diese menschenfeindliche Politik bestärkt nicht nur Menschen mit ähnlichen Ansichten weltweit, sondern wirkt sich auch schon ganz konkret hier bei uns aus. Deutsche Unternehmen, die Geschäfte in den USA machen, stellen Frauenquoten und Diversitätsprogramme auch in Deutschland in Frage und den Veranstalter*innen von CSDs brechen die Firmenspenden weg – bei gleichzeitig steigenden Kosten für die Sicherheit. Denn obwohl jedes Jahr mehr CSDs stattfinden, nimmt auch die Gewalt und die Bedrohungslage massiv zu. Im Mai wurde der CSD in Gelsenkirchen wegen Sicherheitsbedenken abgesagt, ebenso der Demonstrationszug in Regensburg, der für den 5. Juli geplant war. Im Vorfeld des CSDs in Wernigerode wurde ein Mann kurzzeitig festgenommen, der angekündigt hatte „70 Schuss“ zuhause zu haben. Immer wieder kommt es überall im Land zu verbalen oder gewaltsamen Übergriffen gegenüber queeren Menschen und Sachbeschädigungen von Einrichtungen oder Symbolen wie Regenbogenflaggen oder bunten Zebrastreifen.
Uns bestärken diese Ereignisse in unserer Überzeugung, dass es wichtiger denn je ist, sichtbar für queere Rechte einzutreten, auch wenn die Bundesregierung das offenbar anders sieht: Bereits im Mai hatte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner angekündigt, dass der Bundestag dieses Jahr nicht, wie bisher, zum Berliner CSD die Regenbogenflagge hissen wird. Jetzt wurde bekannt, dass das Regenbogennetzwerk queerer Mitarbeitenden der Bundestagsverwaltung „auf Weisung der Verwaltungsspitze“ die Anmeldung ihrer Fußgruppe zum CSD zurückgezogen hat.
Wir glauben, dass Gott uns in all unserer Vielfalt liebt und wir als Christ*innen deshalb diese Vielfalt achten, feiern und auch verteidigen müssen. Wir wissen, dass nicht alle diese Überzeugung teilen, auch in unserem Verband nicht – es gibt offene Fragen und Unverständnis gegenüber Lebensweisen, die wir als fremd empfinden. Aber anstatt sich der bunten Vielfalt zu verschließen, laden wir Sie ein, neugierig zu sein und sich zu öffnen. Informieren Sie sich, suchen Sie das Gespräch und die Begegnung, zum Beispiel beim Gottesdienst anlässlich des CSDs in Darmstadt am 15. August in der Martinskirche (alle Infos unter www.csd-gottesdienst-darmstadt.de). Gott hat uns vielfältig geschaffen und uns die Fähigkeit gegeben in dieser Vielfalt füreinander da zu sein.
Info: CSD steht für Christopher-Street-Day und ist eine in Deutschland weit verbreitete Bezeichnung für die Demonstrationen für queere Rechte, die in vielen Städten im Sommer stattfinden. Der Begriff erinnert an den so genannten Stonewall Aufstand, der in der Nacht zum 28. Juni 1969 im Stonewall Inn in der Christopher-Street in New York begann. Dieses Ereignis gibt als Meilenstein im Kampf für Gleichberechtigung und die Anerkennung queerer Rechte. Zunehmend wird auch die englische und international genutzte Bezeichnung „Pride“ verwendet, besonders von kleineren Veranstalter*innen, die nicht in einem der CSD-Dachverbände organsiert sind.
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